Lohnt sich ein eigener Pool wirklich?

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Roadrunner
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Lohnt sich ein eigener Pool wirklich?

Beitrag von Roadrunner »

Hallo zusammen,

nachdem immer so viele Leute, ob Bekannte oder Nachbarn, von einem eigenen Pool schwärmen, komme ich selbst in die Überlegung...
Lohnt es sich wirklich oder hat man letztlich nur kurze Freude an seinem Pool? Ich könnte mir vorstellen, dass die Instandhaltung auf Dauer nervt.
Eventuell ist eine Dauerkarte fürs Schwimmbad die sinnvollere Alternative, oder? Seitdem immer mehr Leute Pools haben, sollten sich mittlerweile einige Meinungen dazu gebildet haben. Was denkt ihr - lohnt es sich oder nicht? Wenn ihr schon einen habt, bereut ihr es eventuell sogar? Eine Zeit lang schien es einfach ein neuer Trend zu sein, dass nun jeder einen Pool haben muss. Vermutlich wegen den begrenzten Reisemöglichkeiten usw.

Grüße
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benny
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Re: Lohnt sich ein eigener Pool wirklich?

Beitrag von benny »

Wir haben vor ca. 10 Jahren unseren Pool gebaut. Bereut haben wir das nie. Der Aufwand hält sich auch sehr in Grenzen, wenn man alles automatisiert.

Die Arbeiten sehen etwa folgendermaßen aus:

Auswintern. Ein Tag Arbeit:
- Restwasser abpumpen
- alle Stopfen entfernen und Anbauteile einbauen (Edelstahldüsen und Edelstahlablauf)
- Skimmerkorb einsetzen
- alle Wände und Böden mit einem weichen Besen und ggf. Radierschwamm reinigen
- Sandfilter zusammenbauen und ggf Sand ersetzen. Ablaufschraube eindrehen
- Manometer auf die Sandfilteranlage schrauben.
- Schwimmer für Frischwasser einbauen
- Ablaufschraube und Verrohrung der Gegenstromanlage einbauen/anschließen
- Frischwasser anschließen
- sichtprüfung aller Verrohrungen und Anschlüsse sowie anschließen selbiger
- Messsonden einbauen
- Peristaltikschläuche der Dosierpumpen einbauen
- Chemie anschließen und Lanzen testen
- Poolsteuerung checken
- Messsonden einbauen und kalibrieren
- Rollo säubern
- Alle Kugelhähne einstellen
- Wasser einfüllen
- Einmal manuell hochchloren

Der Betrieb:
- Wenn die email kommt, dass ein Kanister leer wird, neu kaufen und anschließen. Ausserdem (besonders) das Chlor Impfventil reinigen
- So 2-3 mal im Jahr die Sondenwerte mittels eines manuellen Messgerätes nachmessen.
- Je nach Nutzung (Druck im Sandfilter steigt auf definierten Wert) den Sandfilter rückspülen und damit reinigen (Bei viel Nutzung ca. 1x/Woche)
- Je nach Verschmutzung entweder manuell oder mittels eines Roboters den Boden und die Wände reinigen (lassen). Bei hoher Auslastung gerne alle 2 Tage
- Skimmerkorb regelmäßig kontollieren und ggf. leeren (Bei hoher Auslastung gerne alle 2 Tage)
- Wenn sich Algen bilden oder ein Kind eine Ohrenentzündung bekommen hat, dann stimmt zu 99% der Chlorgehalt nicht. Manuell nachmessen und Sonde kalibireren und ggf ersetzen. Wenn der Chlorgehalt zu gering war einmal ordentlich hochchloren um alles zu töten (Badeverbot für min. einen Tag.) Das ist uns in der ganzen Zeit erst 2x passiert, aber in den einschlägigen Foren ist das fast immer auch der Grund.

Bei manueller Chlorung kommt dann noch das messen an jedem Tag dazu. Außerdem das Dosieren über Chlortabletten. Diese enthalten jedoch noch einen Stabilisator, der das Chlor lange bindet um nicht zu schnell zu verfliehen. Bei zu viel davon im Wasser kann das Chlor irgendwann nicht mehr seine Wirkung entfalten. Wenn das passiert, muss das Wasser zu großen Teilen gewechselt werden.

Einwintern. Ein Tag Arbeit:
- Rollo einfahren und checken
- Kugelhähne einstellen
- Wasser teilweise ablassen (Bei mir bis zum unteren Anschluß der Gegenstromanlage, da das im Winter den Überlauf darstellt und im Gegenstromschacht ablaufen kann)
- Wasser im Rollobecken ganz ablassen
- Wasser aus den Solarbasorbermatten absaugen/herausdrücken
- Sonden einlagern
- Peristaltikschläuche der Dosierpumpen einlagern
- Messsonden ausbauen
- Schwimmplattform mit Tierleiter ins Wasser einbringen und befestigen. (Ober eine Folie als Abdeckung nutzen.)
- Anbauteile abschrauben und einlagern
- Skimmerkorb und Frischwasserschwimmer ausbauen und einlagern
- Alle Rohre leerblasen/saugen
- Stopfen auf die Ein-/Auslässe
- Ablaufschraube und Verrohrung der Gegenstromanlage ausbauen/abschrauben
- Frischwasser trennen und Leitung freiblasen/saugen
- Impfventile reinigen
- Sandfilter leeren und Ablaufschraube ausdrehen (ggf. nur Wasser ablassen)
- Manometer von der Sandfilteranlage abschrauben.

Zu den laufenden Kosten würde ich mal so grob schätzen:
- Flüssigchlor ca. 3-5 Kanister/Saison zu je ca. 45€
- Schwefelsäure (pH-) etwa 1 Kanister alle 2-3 Jahre ca 60€
- Messsonden ca. alle 2 Jahre neu (Redox und pH) glaube so um die 120€ für Redox und pH ca. 20-40€
- Natürlich einmal im Jahr eine frische Wasserfüllung (55m³ bei uns)
- Strom kann man mit einer guten Pumpe sparen indem man die max nur so schnell laufen lässt wie die Verrrohrung an maximalem Durchfluss schafft. Dazu haben wir einen Durchflussmengenmesser verbaut. Als Umwälzpumpe kommt bei uns die BADU Prime Eco VS zum Einsatz. Die zieht was um die 300-600W je nach dem wie sauber der Sandfilter ist und ob die übers Dach pumpen muss (Solarabsorber) Die sollte so lange laufen, dass das Becken min 2-3x umgewälzt wird. Dazu kommt dann noch exta Pumpzeit wenn die Sonne außerhalb der Kernumwälzzeiten noch wärme ins Wasser bringen kann. Das wären sowas um die 3,6 kWh am Tag im Durchschnitt bei 450W. Bei angenommenen 180 Tagen (irgendwann im April bis irgendwann im Oktober) und einem Strompreis von 0,3/kWh wären das dann ca. 195€/Jahr. Wenn die 8h/365Tage laufen würde, dann wären das also ca. 390€/Jahr

Ich hoffe ich habe nix vergessen und ihr könnt euch damit ein besseres Bild machen.
Bis dann,
benny

PS: Ich werde in Zukunft keinen Support mehr per PN leisten. Bitte eröffnet ein Thema im Hilfebereich, oder wo auch immer eure Fragen hin passen.
Pocahontas
Frischling
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Re: Lohnt sich ein eigener Pool wirklich?

Beitrag von Pocahontas »

Hallo zusammen,

ich kann nur bestätigen, dass es eine Frage des Pools selbst und der Ausrüstung ist: Ein Pool kann super unkompliziert sein, wenn man den Richtigen auswählt. Am Anfang fand ich Prozesse wie die Überwinterung hochkompliziert und habe mir sogar Sorgen gemacht, ob man nicht mal was vergisst etc. Aber mittlerweile bin ich mit der Pflege unseres Pools komplett eingespielt und finde sogar manuelle Chlorung nicht zu aufwändig.

Je nachdem, was du dir vorstellst, kannst du dir sogar ganz unkompliziert einen Pool aus einem Guss bestellen. Wir wollten so wenig Aufwand wie möglich und das beste Preis-Leistungs-Verhältnis, deswegen kam für uns nur dieser GFK Pool in Frage. Das Becken ist aus Polypropylen oder Keramik gefertigt, je nach Wunsch und sollte damit jedermanns Qualitätsstandards erfüllen.

Wenn man gerne schwimmt, ist ein echtes Keramikbecken der absolute Luxus. Wenn du das nötige Budget auf dem Konto hast, warum nicht einen eigenen Pool zum Schwimmen anschaffen? Wenn du jetzt bestellst, ist der Pool spätestens in zwei Monaten bei dir. Die genauen Hinweise findest du, wenn du deinen gewünschten Pool in den Warenkorb legst. Poolomio ist definitiv die Adresse meiner Wahl, da ich dort auch den gesamten Reinigungsbedarf bestelle, trotzdem solltest du zum Anfang mal ein paar unterschiedliche Anbieter vergleichen.

Ich schätze es immer sehr, wenn man einen persönlichen Ansprechpartner via Telefon erreicht, der einem das jeweilige Produkt ausführlich erklären und präsentieren. Ein Pool ist nicht unbedingt günstig, deswegen sollte die Wahl nicht allzu leichtfertig erfolgen. Wenn du einen für dich interessanten Pool gefunden hast, kannst du dir vom Hersteller die ungefähren Betriebskosten genau errechnen lassen. Das ist doch das mindeste, was die für diese Preise für einen tun sollten. :D Aber die Schätzung von benny sieht schon realistisch aus, so ähnlich sieht es mir auch aus.

Gruß
paulhermann2
Jungspunt
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Re: Lohnt sich ein eigener Pool wirklich?

Beitrag von paulhermann2 »

Vielen Dank für die Antworten hier, ausführlich und gut.
Zoffe
altes Eisen
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Re: Lohnt sich ein eigener Pool wirklich?

Beitrag von Zoffe »

Die Entscheidung, einen eigenen Pool zu haben, ist sicherlich eine persönliche und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Es gibt Vor- und Nachteile, die berücksichtigt werden sollten, bevor man sich für einen Pool entscheidet.

Ein großer Vorteil eines eigenen Pools ist die Bequemlichkeit. Du kannst jederzeit schwimmen gehen, ohne das Haus verlassen zu müssen. Besonders an heißen Sommertagen kann das sehr angenehm sein. Zudem bietet ein Pool die Möglichkeit, sich sportlich zu betätigen und fit zu bleiben. Allerdings gibt es auch Nachteile. Die Instandhaltung eines Pools erfordert Zeit und Aufwand. Du musst regelmäßig das Wasser testen, Reinigungs- und Wartungsarbeiten durchführen und möglicherweise Chemikalien hinzufügen, um das Wasser sauber zu halten.

Das kann lästig sein und zusätzliche Kosten verursachen. Ein weiterer Aspekt ist die Kostenfrage. Der Bau eines Pools kann teuer sein, sowohl in Bezug auf die Anschaffung als auch auf die laufenden Kosten für Wasser, Strom und Wartung. Es ist wichtig, diese Kosten im Voraus zu berücksichtigen und zu prüfen, ob man sich das leisten kann.

Eine Alternative zum eigenen Pool könnte eine Dauerkarte für das örtliche Schwimmbad sein. Das spart Kosten und Aufwand, da die Instandhaltung und Reinigung des Pools in der Verantwortung des Schwimmbads liegt. Allerdings ist man dort auch von den Öffnungszeiten und eventuellen Einschränkungen abhängig. Es ist ratsam, verschiedene Meinungen einzuholen und sich gründlich über die Vor- und Nachteile zu informieren, bevor man sich für oder gegen einen eigenen Pool entscheidet.

Wenn du bereits einen Pool hast, könntest du auch andere Poolbesitzer nach ihren Erfahrungen fragen, um herauszufinden, ob sie ihre Entscheidung bereuen oder nicht.

Wenn es sich um einen sehr großen Pool handelt, könnte es sinnvoll sein, nach einem Salzgroßhandel in deiner Umgebung zu suchen.
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